Besser gleich zwei!

Jede Zeit scheint ihre Besonderheiten zu haben:
Zweit-Fernseher, Zweit-Wagen, Zweit-Urlaub - aha, und jetzt die Zweit-Katze.

Nein, nein, nein!

So soll das Thema "Besser gleich zwei" nicht verstanden werden.
Jeder verantwortungsvolle Tierfreund und Tierhalter weiß, dass ein Heimtier kein Konsumartikel, kein Statussymbol ist, sondern ein Lebewesen, das unser Leben lebendiger, natürlicher, interessanter, abwechslungsreicher, gesünder, erfüllter, glücklicher macht.
Lieben und geliebt werden, geben und nehmen.

Jeder, der eine Katze hält, übernimmt auch die Verpflichtung, sie artgerecht zu ernähren und dafür zu sorgen, dass sie ihrer Art entsprechend mit uns leben kann. Dazu gehört oft ein zweiter Artgenosse.
"Besser gleich zwei" will Ihnen Anregungen geben, Ihrer Katze einen Spielkameraden, einen Artgenossen an die Seite zu stellen oder gleich von Anfang an zwei Tiere zu nehmen.
Noch mehr Freude für den Menschen und vor allem für seinen Freund, das Tier.

Vorurteile über Katzen sind recht zählebig.

Eins der unbegründeten Vorurteile ist, dass alle Katzen Einzelgänger sind. Hauskatzen untereinander sind durchaus gesellig und haben oft sehr freundschaftliche Beziehungen. Freilaufende Katzen haben dazu eher Gelegenheit, allerdings leben sie viel gefährlicher.
Am sichersten leben Katzen im Haus, in der Wohnung oder in einem katzensicher gemachten Garten.
Selbstverständlich muss bei reiner Wohnungshaltung sicher sein, dass die Katzen ?Narrenfreiheit? in der Wohnung oder dem Haus haben, d.h., es gibt keine geschlossenen Türen oder verbotene Räume.
Der Mensch beschützt sie, gibt ihnen ihr Revier zum Schlafen, Dösen, Verstecken, Spielen, er versorgt sie - das Einzige, was er ihnen nicht ständig bieten kann, ist er selbst.
So sind z.B. 75 % der Single-Katzenhalter berufstätig. Ihre Katze ist oft den ganzen Tag allein, manchmal noch abends oder am Wochenende. Die Katze langweilt sich tödlich.
Videoüberwachte Verhaltensforschung im englischen Waltham Center hat u.a. ergeben, dass die Katze ca. 4 Stunden am Tag spielt ? wenn es sein muss ganz allein. Lieber natürlich mit ihrem Menschen oder einer zweiten Katze. Können Sie mit Ihrer Katze täglich 4 Stunden spielen?
Zwei Katzen spielen selig miteinander: ausgelassen oder zärtlich. Wilde Tobespiele oder genüssliche Reck- und Streckspiele. Dann geht jede mal wieder eigene Wege. Oder sie schlafen und dösen behaglich nebeneinander. Keine Minute Langeweile. Ein schönes Gefühl für den Menschen, wenn er nicht da sein kann. Ein herrlicher Spaß, wenn er dabei ist, zuschaut oder mitmacht.

 

Kein Platz für zwei?

Wo genügend Platz für eine Katze ist, da ist meist auch Platz für zwei. Hauptsache, jede hat ihre eigene Katzentoilette, ihren eigenen Futter- und Wassernapf. Ihre Lieblingsplätze suchen sie sich selbst aus. Für reine Wohnungskatzen ist der Kratzbaum und das Katzengras nicht zu vergessen.

Wenn Sie noch keine Katze haben, dann sollten Sie sich gleich für zwei entscheiden, die sich bereits kennen und mögen.

Wenn bereits eine Katze in Ihr Haus gehört und Sie eine zweite dazuholen, kann es passieren, dass die ?Neue? nicht sofort mit offenen Pfoten empfangen wird. Gut, wenn Sie jetzt ein paar Tage Urlaub nehmen können.

Bringen Sie die "Neue" für die erste Stunde in einem separaten Zimmer unter, das sie erstmal ausgiebig kennenlernen kann. Stellen Sie in diesem Raum eine Toilette und etwas zu essen und zu trinken auf.
Dann öffnen Sie die Tür und warten ab. Auch wenn gefaucht und geknurrt wird, mischen Sie sich möglichst nicht ein. Falls es doch zu einem Kampf kommen sollte, trennen Sie die beiden durch einen Strahl aus der Blumenspritze.
Anfangs wird die "Neue" immer wieder in ihr Zimmer rennen, das sie von der Ankunft her kennt und das ihr Schutz und Sicherheit bietet.
Bitte nicht den Fehler machen, das arme Kätzchen zu bedauern, zu bevorzugen. Das würde die "Alte" noch mehr kränken. Im Gegenteil, jetzt müssen Sie der ?Alten? besonders viel Aufmerksamkeit schenken, sie liebevoll streicheln und mit ihr schmusen. Damit erst gar nicht das Gefühl aufkommt, sie würde unter der neuen "Konkurrenz" leiden.
In der Eingewöhnungszeit ist es wichtig, viel mit beiden Katzen zu spielen. Abwechselnd mit einer anfangen und dann die zweite mit einbeziehen.
Wenn es kein Fauchen mehr gibt, keine Pfotenhiebe, rückt alles friedlich zusammen.

Eine Katze ist gut für den Menschen. Zwei Katzen sind besser für die Katze und für den Menschen.

Tipps für scheue Katzen

Die Katze hat sich vor über 2000 Jahren die Stätten des Menschen ausgesucht. Die Falbkatze, Urmutter im alten Ägypten. Schmusetier war sie damals noch nicht. Ihren eigenständigen Charakter hat sie bis heute beibehalten.

Nach wie vor ist die Katze ein Wildtier, das jedoch ohne unsere Hilfe hier nicht mehr überleben kann, da wir den Tieren die Überlebenschancen gestohlen haben. Auch heute gibt es noch viele scheue, ängstliche Katzen, die bereits Menschenkontakt hatten und es gibt Kätzchen, denen die Liebe und Fürsorge der Menschen bisher versagt war.

Scheue Katzen brauchen eine besondere Behandlung. Hinter der Scheu versteckt sich immer Angst, die auch in Aggression wechseln kann.

Die Ursachen der Angst können in den Erbanlagen liegen, in der versäumten Sozialisation, der Erziehung, der fehlenden Gruppendynamik, dem Schock, der schlechten Erfahrung usw..

Wenn eine scheue Katze, die Sie aufgenommen haben, noch nicht kastriert ist, holen Sie dies bitte umgehend nach. Auch dadurch kann es besser werden. Nicht sofort, eventuell erst nach Wochen oder Monaten.

Erweiterte Pupillen und/oder ein angespannter Körper verraten Angst.

  • Eine scheue, ängstliche Katze sollten Sie zuerst in ein separates Zimmer bringen, in dem auch ein Katzenklo und Futter steht. Die Futterstelle sollte möglichst in der anderen Zimmerecke als die Toilette sein. Es könnte sonst zu Unsauberkeit führen.
  • Lassen Sie dann einer ängstlichen Katze immer die Möglichkeit sich zu verstecken und sich in Sicherheit zu bringen (besonders wenn schon eine andere Katze, ein anderes Haustier vorhanden ist). Legen Sie z.B. eine Decke bzw. Betttuch so über einen Stuhl, dass es an 3 Seiten des Stuhles bis zum Boden hängt, an der vierten Seite nur halb.
  • Wenn Ihre Katze unter dem Bett o.ä. sitzt, dann lassen Sie sie erstmal.
  • Begeben Sie sich mit der Katze auf eine Ebene (legen Sie sich auf den Boden), dann wirken Sie nicht so bedrohlich.
  • Blinzeln Sie, statt sie direkt anzuschauen, das signalisiert Freundschaft. Der Blick sollte immer etwas neben die Katze gerichtet sein oder eben halbgeschlossen/blinzelnd.
  • Gehen Sie nie direkt auf die Katze zu, machen Sie keine Verfolgungsjagd.
  • Halten Sie das Tier nie zwanghaft fest.
  • Lassen Sie Ihrer Katze die Möglichkeit, sich Ihnen beim Mittags- oder Nachtschlaf, zu nähern. Der liegende Mensch wirkt nicht bedrohlich und die Neugier der Katze besiegt oft die Angst. Nicht beim ersten Mal, aber beim x-ten Mal.
  • Warten Sie ab und greifen Sie nicht beim ersten Mal nach der Katze.
  • Geben Sie der Katze Leckerli oder sonstiges Futter aus der ausgestreckten Hand.
  • Reden Sie immer beruhigend auf das Tier ein.
  • Versuchen Sie die Katze mit "Schnürle-Spiel" zu aktivieren. Dann viel loben und evtl. dabei kurz streicheln.
  • Auch beim Fressen beruhigend auf sie einwirken.
  • Jede Art von schneller, hektischer Bewegung ist zu vermeiden. Ebenso Lärm und Einengung.
  • Immer wieder die gleichen ruhigen Worte verwenden (ich tu dir nix, es ist alles gut, du brauchst keine Angst haben, ich liebe dich?.). Es kann lange dauern, aber es lohnt sich.
  • Geduld ist das oberste Gebot.

Wenn Sie das Herz einer scheuen Katze gewinnen, dann gehört es bis zum Lebensende ausschließlich Ihnen.

Wenn die Katze nicht mehr sauber ist

Wenn die Katze nicht mehr sauber ist, gerät die Freundschaft zwischen Mensch und Tier ins Wanken.

Jedes Verhalten von Tieren hat seinen Sinn. Verhaltensveränderungen haben immer eine Ursache, entweder im Tier selbst oder sie sind Reaktionen auf äußere Reize.

In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl der Katzen, die mit ihren menschlichen Besitzern die Wohnung teilen, stark zugenommen. Die Hilferufe der Besitzer sind nahezu identisch: "Meine Katze war immer sauber. Plötzlich hat sie ihren Urin oder Kot in eine Ecke (auf den Teppich, ins Bett, aufs Sofa usw.) gesetzt. Trotzdem geht sie auch noch auf ihr Kistchen."

Wenn Katzen statt ihrer Toilette scheinbar wahllos die Wohnung nutzen, gibt es dafür eine auslösende Ursache. Es ist Aufgabe ihres Besitzers, diesen Auslöser zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Schließen Sie zuerst durch eine Untersuchung beim Tierarzt eine Krankheit als Ursache für die Unsauberkeit aus.

Denken Sie dann zunächst an einfache Lösungen, z.B. das Katzenklo steht an der falschen Stelle, es hat zu wenig Einstreu, die gewählte Einstreu wird nicht akzeptiert, der Toiletteninhalt wird zu selten gewechselt oder die Toilette selbst ist zu klein.

Eine Katze will auf ihrer Toilette absolut ungestört und alleine sein. Sie will auch sicher sein, dass es zu keinen ?Überraschungen? kommt, z.B. dass sie bei ?ihrem Geschäft? von einer anderen Katze attackiert wird, Sie mit dem heulenden Staubsauger vorbeisausen oder das Radio lautstark dröhnt.

  • Suchen Sie einen Platz für die Toilette, möglichst in einer Ecke, die an mindestens zwei Seiten geschlossen ist.
  • Bieten Sie eine neue, größere, zusätzliche Toilette an.
  • Versuchen Sie eine offene Toilette, eine geschlossene, mit/ohne Tür.
  • Verdoppeln Sie die Menge der Einstreu.
  • Probieren Sie eine neue Einstreu aus.
  • Wechseln Sie die Einstreu häufiger als bisher.

Wenn auch rund um die Toilette alle möglichen Verursacher der Unsauberkeit ausgeschlossen werden können, will die Katze über den ?Fleck? genau das Gegenteil erreichen, was sie beim Gang zum "stillen Örtchen" bezweckt. Mit dem Zuscharren im Kistchen will sie ihre Anwesenheit vertuschen, mit dem "Fleck" dagegen will sie sie kundtun. Sie will ihre Besitzansprüche geltend machen, sie protestiert gegen eine Veränderung oder gibt ihrem Unmut Ausdruck.

Klären Sie, wer Ihrer Katze Besitzansprüche streitig macht.

  • Ist noch eine Katze dazugekommen?
  • Haben Sie die Reviereinteilung durch Umräumen, Entfernen von Möbeln verändert?
  • Sind Sie umgezogen?
  • Haben Sie das Revier vielleicht verkleinert, weil plötzlich eine Tür verschlossen bleibt?
  • Besetzt ein anderes (neues) Haustier die gewohnten Schlaf-, Putz- und Spielplätze?
  • Kreuzt vielleicht ein neuer Mensch, ein Baby etwa, oder ein Untermieter die gewohnten Wege in der Wohnung?
  • Hat sich in der Wohnung etwas verändert, was die Katze irritieren kann?
  • Haben Sie weniger Zeit für die Katze?
  • Sind Sie weniger zuhause als vorher?

Handelt es sich um Revierverteidigung, dann urinieren/markieren:

  • Kastrierte Katzen seltener als unkastrierte,
  • Katzen mit Freilauf in der Regel weniger als reine Wohnungskatzen (allerdings nur, wenn die Größe des Rückzug-Reviers - das Haus, die Wohnung - für die Anzahl der Katzen ausreicht),
  • Gemeinschaften weniger, in denen ausschließlich Kater bzw. weibliche Katzen gehalten werden.

Wenn Revierverteidigung die Unsauberkeit auslöst, braucht die Katze Ausweichplätze, zusätzliche Schlaf-, Aufenthalts-, Spielplätze.

Wenn zwei Katzen, die sich jahrelang gut vertragen haben, plötzlich erbitterte Feinde geworden sind, ist meist der gewohnte Rhythmus der einen (Ruhepause ? Aktivphase ? Ruhepause) durcheinander geraten. Auch hier hilft ein neues, ruhiges Rückzugsgebiet, der Katze wieder innere Harmonie zurückzugeben.

Bei Revierverteidigung als Auslöser für die Unsauberkeit können Sie es mit Pheromonspray versuchen, das Sie über den Tierarzt beziehen. Es ist ein synthetischer Duft, der in natürlicher Form von Katzen ausgeht, z.B. beim Gesichts-Reiben an Ecken, Beinen etc.

Wenn die Katze den Pheromonduft riecht, signalisiert ihr dies, dass sie sich in einem sicheren Rückzugsrevier befindet. Hier braucht sie sich nicht gegen andere Artgenossen durchzusetzen.

Damit es auch funktioniert, müssen die entsprechenden Stellen regelmäßig mit den synthetischen Katzen-Gesichts-Pheromonen eingesprüht werden ? und auch dann, wirkt es leider nicht bei allen Katzen.

Verschiedene Düfte, die Katzen nicht mögen, und mit denen Sie die bewussten Stellen einsprühen, können ebenfalls helfen. Die ?Zutaten? zu dem Rezept bekommen Sie im Spinnrad (ggf. auf Bestellung in der Apotheke):

Jeweils 1 ml Zitronenöl, Orangenöl, Lemongrasöl, Nelkenöl gut mischen und in 40 ml kosmetischem Basiswasser lösen.

In einen Parfumzerstäuber füllen. Der feine Nebel kann evtl. auch auf Polstermöbel gesprüht werden. Machen Sie vorsichtshalber einen Test an einer weniger sichtbaren Stelle.

Sie können mit dieser Mixtur auch Papier besprühen, das Sie auf die Pinkelstellen legen, die vorher natürlich gut gereinigt wurden. Die Prozedur ist öfter zu wiederholen.

Ein weiterer Auslöser für Unsauberkeit sind Gerüche, die der Katze stinken. Sie versteht sie als ?Duftnoten? der Konkurrenz und setzt ihren Urin dagegen. Teppiche und Läufer, Felle, Pelze, Parfüms, neue Wasch- oder Reinigungsmittel können so ein ?Feindbild? wecken und die Katze zum Markieren treiben. Auch der veränderte Geruch des Artgenossen, ausgelöst durch einen Tierarztbesuch, kann Unsauberkeit auslösen.

Warum aber hinterlässt eine Katze, die sich gegen ihre Artgenossen behaupten will, ihre Spuren ausgerechnet auf Kleidungsstücken oder auf dem Bett? Wahrscheinlich weil genau hier der Geruch des Menschen, auf den die Katze ja ebenfalls Anspruch erhebt, am intensivsten ist. Weil sie gegenüber allen anderen klarstellt: Auch der Mensch gehört zu meinem Besitz, den ich nicht zu teilen bereit bin.

Wenn kein Auslöser zu finden oder wenn der gefundene Störfaktor nicht beseitigt werden kann und wenn die Unsauberkeit bereits Gewohnheit geworden ist, müssen Sie der Katze die Sauberkeit wieder antrainieren.

Besorgen Sie sich im Zoofachhandel ein eigens gegen Urinflecken entwickeltes Reinigungsmittel, das nicht nur den Fleck, sondern auch den Geruch gründlich beseitigt.

Richten Sie an der "Pinkel-Stelle" die Futterstelle ein oder stellen Sie ein Katzenkistchen da auf.

Handelt es sich um mehrere Markierpunkte oder das Bett bzw. Sofa müssen Sie eine andere Methode wählen.

Decken Sie nach der gründlichen Reinigung die Stellen mit dickerer Plastik- oder Alufolie ab. Beide Materialien sind den meisten Katzen unangenehm.

Wer sein Tier unmittelbar vor der Tat erwischt, kann es schnell ohne Geschimpfe in die Toilette heben. Danach müssen Sie ausführlich loben. Wenn Sie miterleben, wie Ihre Katze sich bereits verewigt, tun Sie so, als merkten Sie es nicht. Greifen Sie zur Blumenspritze, aber achten Sie darauf, dass Sie aus größerer Entfernung sprühen, damit Sie die Katze nicht mit dem Wasserstrahl in Verbindung bringt.

Bestrafen Sie niemals eine ertappte Katze durch Schütteln, Klapse oder indem Sie etwa ihre Nase in den Urinfleck stupsen. Erlaubt ist nur die Blumenspritze und ein kräftiges "Nein".

Parallel zu all diesen Abwehrmaßnahmen sind Streichel- und Spieleinheiten wichtig, die das Selbstbewusstsein der Katze stärken, ihre Lebensqualität erhöhen, das innere Gleichgewicht wiederherstellen.